Sobald dein Kind erste Rechenaufgaben lösen kann, kannst du dir überlegen, ob du Taschengeld einführen möchtest. Dies wird gegen Ende der Kindergartenzeit oder spätestens im Laufe der Unterstufe der Fall sein.

Taschengeld ist eine gute Möglichkeit, Kindern den Umgang mit Geld näherzubringen und sie früh erste Erfahrungen mit eigenem Geld machen zu lassen.

Überlege dir vorab den Rahmen. Diese 3 Dinge sind am wichtigsten:

1. Empfohlene Höhe des Taschengelds

Grundsätzlich ist das Taschengeld vom Familienbudget und vom Alter des Kindes abhängig. Verschiedene Schweizer Plattformen (z. B. budgetberatung.ch, projuventute.ch) empfehlen, im Kindergarten- und Unterstufenalter 3 bis 5 Franken pro Woche auszuzahlen. Ab 9 Jahren verlängert sich der Abstand der Auszahlungen auf 2 Wochen. Bei Jugendlichen ab 12 Jahren sollte das Taschengeld, wie im späteren Berufsleben auch, monatlich ausbezahlt werden.

Hier die Richtwerte im Überblick:

  • Ab 6 Jahren: 3 CHF pro Woche
  • Ab 7 Jahren: 4 CHF pro Woche
  • Ab 8 Jahren: 5 CHF pro Woche
  • Ab 9 Jahren: 15 CHF alle 2 Wochen
  • Ab 10 Jahren: 18 CHF alle 2 Wochen
  • Ab 11 Jahren: 20 CHF alle 2 Wochen
  • Mit 12 bis 14 Jahren: 50 bis 70 CHF pro Monat

 

2. Zahle Taschengeld verlässlich aus

Genauso wichtig wie eine angemessene Höhe und Häufigkeit ist, dass du deinem Kind sein Taschengeld pünktlich und unaufgefordert gibst. Am besten fixierst du die Auszahlungstermine in deinem Kalender.

Vermeide es ausserdem, deinem Kind zur Strafe das Taschengeld zu streichen. Überlege dir, warum du Taschengeld gibst. Dein Kind soll den Umgang mit Geld lernen. Es soll lernen, zu planen und das Geld einzuteilen. Wenn man nicht verlässlich mit Geld rechnen kann, ist es schwierig zu planen.

 

3. Taschengeld ist für Wünsche und Vergnügen

Das Kind darf frei entscheiden, wofür es sein Taschengeld ausgeben möchte. Notwendiges kaufen weiterhin die Eltern.

Wichtig ist, dass die Familienregeln unabhängig vom Taschengeld weiterhin gelten. Wenn sich das Kind zum Beispiel dafür entscheidet, Süssigkeiten zu kaufen, darf es diese dennoch nicht am Abend essen, falls in der Familie am Abend keine Süssigkeiten gegessen werden.

 

Persönliche Tipps zur Inspiration

Ich habe zu dem Thema viel recherchiert und mich inspirieren lassen, unter anderem von der Seite simosackgeld.ch. Hier sind einige Tipps in Kombination mit meinen Erfahrungen als Mutter und Primarschullehrerin, die ich auch anderen Eltern empfehlen möchte.

Sparen mit 3 Kässeli

Mein Sohn ist 8 Jahre alt. Sein Taschengeld bekommt er wöchentlich ausbezahlt. Zur Aufbewahrung seines Geldes hat er 3 transparente Kässeli. Eines zum Sparen, eines zum Ausgeben und eines für gute Taten, sprich Spenden. 

Wir von Clanq empfehlen Erwachsenen für die verschiedenen Ausgabenbereiche mehrere Konten zu führen. Mit den drei Kässeli wird diese Empfehlung von Klein auf zur Selbstverständlichkeit.

  1. Ausgeben: Dieses Geld darf mein Sohn jederzeit in seinen Geldbeutel packen und sich damit etwas kaufen. Er leistet sich gerne zwischendurch eine Kleinigkeit. Deshalb befinden sich in dieser Kasse meistens nur ein paar Münzen.
  2. Sparen: In diesem Kässeli spart er für Träume. Kürzlich hat er sich einen knallgrünen Unihockey-Schläger geleistet. Auch Geldgeschenke kommen in diese Kasse.
  3. Spenden: Wir sammeln von Ferien zu Ferien für unterschiedliche Projekte. Ich wähle jeweils drei Spendenprojekte, welche meinen Sohn interessieren könnten, und stelle sie ihm kurz vor. Als erstes entschied er sich für ein Spendenprojekt des WWF zur Rettung der bedrohten Meeresschildkröten. Wir haben das Bild der Meeresschildkröte ausgedruckt und als Hintergrundbild in der Spendenkasse fixiert. 

Nachdem die meisten Plattformen die Empfehlungen für die Höhe des Taschengeldes aktualisiert haben, war auch ich aufgefordert, mir erneut Gedanken darüber zu machen, wie viel Taschengeld mein Sohn bekommen soll. Die Pro Juventute empfiehlt in seinem Alter 5 Franken pro Woche plus (individuell) einen Sparbeitrag. Da wir zusätzlich noch ein Spendenkässeli füllen, rechne ich nochmal einen kleinen Beitrag dazu. 

Spielerisch Protokoll führen

Über das Geld führen wir Protokolle, damit mein Sohn lernt, die Kontrolle über sein Geld zu haben. Nachdem wir früher, als er noch kleiner war, die Münzen aufgezeichnet haben,  schreiben wir jetzt einfach den Betrag auf.  

Da ich im Alltag gemerkt habe, dass Dinge, die schnell zu erledigen sind, zuverlässiger eingehalten werden, führen wir aktuell nur bei dem Kässeli Protokoll, in dem mein Sohn sein Geld zum Ausgeben hat. Wir schreiben jeweils auf, wie viel Geld dazu kommt, aber auch, wenn er etwas gekauft hat. So weiss er jeweils den aktuellen Betrag, der zur Verfügung steht.

Das Geld, das für Spenden und fürs Sparen gedacht ist, zählen wir von Zeit zu Zeit.

 

Fazit: Gedanken machen lohnt sich

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deinem Kind den Umgang mit eigenem Geld zu vermitteln. Den passenden Rahmen dazu muss jede Familie für sich deklarieren. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass man sich als Eltern Gedanken darüber macht und das Kind begleitet.

Hier findest du weitere Tipps, wie Kinder den Umgang mit Geld lernen.